Deutschlands Arbeitszenario
Fachkräfte sichern Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung, Wohlstand und Lebensqualität. Angesichts der demografischen Entwicklung ist die Sicherung des Fachkräftebedarfs eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte für alle Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Der demografische Wandel schlägt zu
Die alternde Gesellschaft in Deutschland ist einer der größten Faktoren, welchen einen entscheidenden Einfluss auf den herrschenden Fachkräftemangel haben wird. Laut aktuellen Vorausberechnungen wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, also Personen zwischen 20 und 65 Jahren, bereits im Jahr 2030 um 3,9 Millionen auf einen Bestand von 45,9 Millionen Menschen sinken. Im Jahr 2060 sind dann schon 10,2 Millionen weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter.
Die Berufsausbildung ist gefragt
Dabei sind es gerade Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung, die am häufigsten fehlen. Aber auch an Spezialisten mit Meister oder Bachelorabschluss und Experten mangelt es in bestimmten Berufsgruppen zunehmend. Der Gesundheitssektor – insbesondere die Alten- und Krankenpflege – ist stark vom Fachkräftemangel betroffen. Gerade der Bedarf an Altenpflegern wird mit zunehmender Alterung der Gesellschaft weiter steigen. Aber auch Berufsgruppen, für die eine technische oder handwerkliche Ausbildung nötig ist, mangelt es an qualifiziertem Personal. Im Expertenbereich fehlen neben Ärzten auch Ingenieure und Informatiker – wichtige Berufsgruppen, die die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands mitgestalten.
Zusammenfassung der besonders betroffenen Bereiche:
- Akademische Berufsgruppen in den Bereichen Medizin, Ingenieurwesen im Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektrotechnik, Versorgungs- und Entsorgungstechnik, IT und Softwareentwicklung/ Programmierung, MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
- Handwerk: Elektroinstallation und -montage, Rohrinstallation, Zerspanungstechnik, Werkzeugmechanik, Kunststoffverarbeitung, Rohrnetzbau/Rohrschlosserei, Schweißtechnik, Maschinenbau.
- Pflege: Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege.
Im Süden mangelt es an Fachkräften – aber auch im Osten verschärft sich die Situation
Der Fachkräftemangel unterscheidet sich nicht nur nach Berufsgruppen – auch regional gibt es Unterschiede. So sind die wirtschaftsstarken Bundesländer im Süden Deutschlands besonders betroffen. In Bayern und Baden-Württemberg liegen circa zwei Drittel aller Stellen in Engpassberufen, wie die aktuelle KOFA-Studie zeigt. Entspannung gibt es aus Sicht der Unternehmen kaum. Die Situation hat sich insbesondere in Ostdeutschland verschärft. Thüringen ist inzwischen nach Baden-Württemberg das Bundesland mit den stärksten Fachkräfteengpässen.
WELTOFFENE KULTUR UND EINWANDERUNG
Aktionen der Bundesregierung gegen den Fachkräftemangel
Mit dem am 28. Juni 2019 vom Bundestag verabschiedeten neuen Gesetz, das am 1. März 2020 in Kraft getretten ist, wurde ein weiterer Schritt unternommen, um die Gewinnung und Integration qualifizierter ausländischer Fachkräfte flexibler zu gestalten.
Quelle:
BMWi - Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Aktuelle Studien im Jahr 2019).
www.bmwi.de